Die Ute-und-Wolfram-Neumann-Stiftung ist vom bloßen Namen her wahrscheinlich vor allem in Expertenkreisen geläufig. Wenn man dagegen einige Titel der Buchreihen nennt, die als Neumann-Sammlung den Kern der Stiftung ausmachen, wird jeder Bücherfreund anerkennend nicken: Pandora, Piper, Weberschiffchen, Seemanns Bibliothek der Kunstgeschichte, Bücherei des Schocken-Verlags und nicht zuletzt die wohl bekannteste Reihe, die Insel-Bücherei. Zuhause ist die Buchreihensammlung der Stiftung in der Universitätsbibliothek Magdeburg und damit an einem Ort, der bisher nicht zu den Hotspots der Bibliophilie in Deutschland gehört.
Warum dieses Sammlung in der Ottostadt an der Elbe beheimatet ist, welche Buchreihen sie umfasst und wie sie im Laufe von Jahrzehnten gewachsen ist, all das ist Thema der nächsten öffentlichen Veranstaltung der Magdeburger Pirckheimer. Am Mittwoch, 15. Februar 2022, treffen sie sich um 17 Uhr in der Magdeburger Universitätsbibliothek. Dort stellt Prof. Dr. Wolfram Neumann seine Stiftung zur Erhaltung und Pflege der Buchkultur bibliophiler Kleinbuchreihen des 20. Jahrhunderts vor und führt durch die Sammlung, die im ersten Obergeschoss der Bibliothek aufgestellt ist.
Die Sammlung Neumann besteht inzwischen aus etwa 2.150 Buchreihen mit insgesamt rund 30.000 Bänden. Sie umfasst den Zeitraum vom deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus, die Teilung Deutschlands bis in die Gegenwart.
Die Veranstaltung ist öffentlich. Gäste sind willkommen. Der Eintritt ist frei.
„Puppenspiel mit Moralitäten. Bilder zur Literatur“ bis 3. Februar im Literaturhaus Magdeburg zu sehen
Eine Woche länger als ursprünglich geplant sind die Werke des Leipziger Altmeisters Heinz Zander im Magdeburger Literaturhaus zu sehen. Unter dem Thema „Puppenspiel mit Moralitäten. Bilder zur Literatur“ zeigen die Magdeburger Pirckheimer rund 150 Werke Zanders. Darunter großformatige Ölbilder ebenso wie kleinformatige Zeichnungen oder Druckgrafik. Eine bibliophile Ausstellung mit einer beeindruckenden Vielfalt an Technik und Format aus einer Hand, aus dem speziellen Blickwinkel Bilder zur Literatur, aus sechs Jahrzehnten künstlerischen Schaffens. Eine Ausstellung der Magdeburger Pirckheimer in Zusammenarbeit mit der Galerie Thoms.
Zur Eröffnung der Ausstellung im November 2022 waren rund 60 Gäste gekommen. Zum Teil hatten sie dafür eine weite Anreise auf sich genommen wie Kunst- und Kulturfreunde aus Mannheim, Bad Frankenhausen, Chemnitz, Berlin oder Mühlhausen.
Vor allem die Fülle an Zeichnungen haben viele Gäste der Vernissage begeistert. Da diese aus einer Privatsammlung stammen, bekommt man sie selbst in einem Museum oder einer Galerie nicht einfach mal so zu Gesicht. Dazu gehören unter anderem Zanders Zeichnungen zu Tristan und Isolde, König Lear oder Doktor Faustus.
Heinz Zander hat nicht nur „Bilder zur Literatur“ geschaffen, sondern ist selbst als Autor mehrerer literarischer Werke bekannt. Sein Vorteil: Er kann die eigenen Texte selbst illustrieren. So geschehen auch bei dem Roman „Puppenspiel mit Moralitäten“, welcher der Ausstellung den Titel gab. Natürlich ist der Roman im Literaturhaus zu sehen. Doch es wäre keine Ausstellung eines bibliophilen Vereins, wenn nicht noch mehr gezeigt würde. So sind alle Vorzeichnungen ausgestellt, dazu die Zeichnungen des Umschlages sowie der Bilder, welche die beiden Innenseiten des Buchdeckels illustrieren.
Die Bandbreite der künstlerischen Auseinandersetzung Zanders mit Literatur spiegelt sich ebenso in den Pressedrucken wider. In Magdeburg zusehen ist unter anderem „König Phineus und die Austreibung der Harpyien“, erschienen als 11. Druck der Dürer-Presse. Ein Originalhalblederband im Original-Halbleinenschuber mit einer nummerierten und signierten Originalradierung „Harpyie mit Gelege und Orgelspieler“ (Blattgröße: 26,5 X 35 cm. Bildgröße: 24,5 X 17,5 cm).
Gehört der Dürer-Druck zu den großformatigen Druckwerken Zanders, sind seine Illustrationen des Erotikons „Colberts Märchen nach der Mode“, ein Beispiel dafür, dass er auch das kleine Format meisterhaft beherrscht. Davon können sich die Besucher der Ausstellung überzeugen. Gezeigt werden sowohl alle 60 Vorzeichnungen als auch der fertige Druck, erschienen 1988 im Hinstorff-Verlag (Buch- und Rückentitel in Goldprägung. Schuberformat: 10,5 x 7,5 Zentimeter, Ledereinband im Pappschuber) sowie eine Auswahl von Blättern aus der zuvor erschienenen Grafikedition in Kassette.
Heinz Zander, 30, Der Engel John Silver, 1990, 70 x 80
Mit fünf Ölgemälden öffnet die Ausstellung den Blick weiter auf die Vielfalt Zanders in Technik und Format – und das mit dem speziellen Blick auf Literatur. Blickfang ist das Bild „Der Engel John Silver betritt den Strand“ zum Roman „Die Schatzinsel“ von Robert Louis Stevenson. Mit dem Ölgemälde „Theseus und Ariadne“ werden die Ausstellungsbesucher in die griechische Mythologie weitergeleitet und können darin zudem den Meister im Selbstporträt entdecken. An der Wand gegenüber gilt es, Homers Sireneninsel zu betreten oder Adelbert von Chamissos` Peter Schlemihl in seinem Flug zu begleiten.
Die Ausstellung bietet neben solchen „ins Auge fallenden“ Stücken wahre Kleinode, die auf ihre Entdeckung warten. So zum Beispiel die Diplomarbeit von Heinz Zander: „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allen Poe oder „Adam Behringers Engel, eine Radierung mit eigenem Text, editiert vom Leipziger Bibliophilen-Abend. Dazu gehört auch die Möglichkeit für die Besucher, einen Bezug zur Radiertechnik des Künstlers zu bekommen. So sind nicht nur Blätter der Mappe „Der Zauberberg. 15 Radierungen zu Thomas Mann“ zu sehen, sondern für das Blatt 2 „Castorp im Gebirge“ (Blattgröße: 21,9 X 17,6 cm.) die dazugehörige Druckplatte.
Fiedelist und Strong, Hauptfiguren des Romans „Puppenspiel mit Moralitäten oder über die Kunst des Spazierengehens“ von Heinz Zander.
Ausstellung: Heinz Zander – Puppenspiel mit Moralitäten. Literaturhaus Magdeburg e.V. Thiemstraße 7 39104 Magdeburg Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 12 Uhr und 14 – 16 Uhr sowie nach Vereinbarung bzw. zu den Abendveranstaltungen
Zur Eröffnung der Ausstellung »Puppenspiel mit Moralitäten. Heinz Zander – Bilder zur Literatur« am Sonnabend, 19. November 2022, laden wir Sie herzlich in das Literaturhaus Magdeburg ein. Beginn ist um 15 Uhr. In der Ausstellung werden rund 150 Werke des Leipziger Künstlers Heinz Zander (*1939) gezeigt. Darunter großformatige Ölbilder ebenso wie kleinformatige Zeichnungen oder Druckgrafik.
In seinen sechs Jahrzehnten künstlerischen Wirkens hat Heinz Zander als Autor selbst Literatur geschaffen und sich als Zeichner und Maler umfangreich mit Literatur auseinandergesetzt. Die Ausstellung im Literaturhaus vermittelt einen Blick in das Werk Zanders aus diesem speziellen Blickwinkel heraus. Der Kunsthistoriker Oliver Schwulst (Leipzig) wird die Gäste der Vernissage in dessen vielfältige Bilderwelt einführen: »… Die Bildwelt Heinz Zanders ist umgeben von der Aura des Poetischen, die viel erzählt, doch mehr verschweigt. Sein gesamtes künstlerisches Schaffen ist durchzogen von zahlreichen Motiven aus abendländischen Märchen und antiken Sagen, aber auch der Weltliteratur der jüngeren Jahrhunderte. Die gleichnishaften Kompositionen spiegeln seine eigene Lese-Arten, die das ursprüngliche Wesen des Textes, hinter einem oft zugespitzten Charakter verbergen. …«
Die Einbände der Thüringer Literaturzeitschrift Palmbaum
Andrucke und Originalgrafiken in einer Ausstellung des Vereins der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V. im Literaturhaus Magdeburg
Ausstellungseröffnung Sonnabend, 25. Juni 2022 15 Uhr Literaturhaus Magdeburg
Die Zeitschrift „Palmbaum. Literarisches Journal aus Thüringen“ besteht seit 1993 und erscheint zweimal jährlich im quartus-Verlag Bucha bei Jena. Sie wird vom Thüringer Literaturrat herausgegeben und von der Thüringer Staatskanzlei gefördert. Ihr Vorbild ist die „Fruchtbringende Gesellschaft“, die erste deutsche Literaturvereinigung, die 1617 in Weimar gegründet wurde und sich die vielfach nutzbringende Palme als ihr Erkennungszeichen gewählt hat. Seit 2005 werden die Einbände der Zeitschrift von Künstlern aus Mitteldeutschland gestaltet. Der Reigen der Beteiligten reicht von Gerhard Altenbourg über Moritz Götze, Angela Hampel, Karl-Georg Hirsch, Horst Hussel, Gerda Lepke, Gerd Mackensen, Wolfgang Petrovsky, Uwe Pfeifer, Strawalde, Klaus Süß, Susanne Theumer, Hans Ticha, Max Uhlig und Kay Voigtmann bis zu Baldwin Zettl. So vereinen die Hefte beste Literatur und Grafik aus dem Osten.
Auf Einladung des Vereins der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e. V. sind ab 25. Juni im Literaturhaus Magdeburg 34 signierte Andrucke der Einbände und Originalgrafiken zu sehen. An den Heften lässt sich Buchgestaltung exemplarisch nachvollziehen, denn oft gilt es den geeigneten Ausschnitt einer Grafik auszuwählen und mit den typografischen Bausteinen abzustimmen, damit ein Umschlag entsteht, der Neugier auf das Titelthema weckt und ästhetischen Genuss gewährt.
Zur Eröffnung der Ausstellung stellen Jens-Fietje Dwars (Jena) und André Schinkel (Halle) das aktuelle Heft zu Novalis vor. Der eine ist Chefredakteur des „Palmbaums“, der andere von „Ort der Augen“. Beide lesen aus ihren jüngsten Büchern: aus „Goethes Erotica“ mit Zeichnungen von Gerd Mackensen und dem Erzählband „Die Stadt, die ich verlasse“. Kurzum: eine Lust für alle, die Worte und Bilder lieben – und mehr noch deren wechselseitige Bereicherung im schönen Buch.Die Ausstellung ist vom 26. Juni bis 12. August zu sehen, gefördert durch das Kulturbüro der Landeshauptstadt Magdeburg und unterstützt durch den Verein Literaturhaus Magdeburg.
Vortrag am 2o. April 2022 um 19 Uhr im Literaturhaus Magdeburg
Mit der Geschichte des Kinderbuches befasst sich Michaela Ibsen-Firsching in ihrem Vortrag am 20. April im Literaturhaus Magdeburg. Dazu lädt der Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt „Willibald Pirckheimer“ ein. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Es gilt die 2G-plus-Regel.
Die Anzahl der Besucher ist aufgrund der Hygienebestimmungen begrenzt. Bitte anmelden unter Telefon 0391 / 404 49 95 oder 0178 877 02 44.
Aus der Sammlung von Michaela Ibsen-Firsching: Bertuchs „Bilderbuch für Kinder“ | Abb.: M. Ibsen-Firsching
Michaela Ibsen-Firsching, selbst Mitglied bei den Magdeburger Pirckheimern, zeigt bei der Vorstellung der Kinderbücher illustrierte Exemplare in ihrem historischen Zusammenhang und unter künstlerisch-ästhetischen Aspekten.
Ganz allgemein beginnt die Geschichte des Kinderbuches mit der Verbreitung des Buchdrucks. Zunächst geht es vor allem um ABC-Fibeln, pädagogische Handreichungen, biblische Geschichten und Fabeln. Zunehmend steht später die Vermittlung von Wissen im Vordergrund. Das geschah häufig mit Werken, die einem Lexikon ähnlich sind, beispielsweise Orbis pictus von Comenius (1658) oder Bertuchs Bilderbuch für Kinder im 18. Jahrhundert.
Ein weiterer Aspekt ist das Kinderbuch, dass zur Unterhaltung dienen soll. Dessen Geschichte beginnt in Deutschland erst Mitte des 19. Jahrhunderts zum Beispiel mit „ Der Struwwelpeter“. Zeitgleich entstehen große Märchensammlungen.In den folgenden Jahrhunderten werden die kindlichen Vorstellungen zunehmend und in vielfältiger Weise in der Kinderliteratur berücksichtigt.
Willkommen auf der Seite des Vereins der Bibliophilen und Grafikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“.
Ein Porträt Willibald Pirckheimers ist das Logo des Vereins.
Der Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“ vereint Freunde schöner, neuer und alter Bücher und Graphiksammler. Einmal monatlich laden wir zu unseren öffentlichen Veranstaltungen ein, beispielsweise zu Vorträgen, Ausstellungen und Gesprächsabenden. Verleger und Pressedrucker präsentieren ihre Editionen, Kunstwissenschaftler und –historiker behandeln übergreifende Themen zu graphischen Techniken, sprechen über Exlibrisfolgen, Buchgestaltung, Buchillustration und über aktuelle Entwicklungen in der Kunst.
Die Magdeburger Pirckheimer organisieren Ausstellungen mit Werken namhafter Graphiker und Buchkünstler. Werkstattbesuche, Exkursionen, Besuche von öffentlichen und privaten Sammlungen stehen ebenfalls auf unserem Programm. Einmal im Jahr bieten wir Mitgliedern Gelegenheit, ihre Schätze »aus eigenen Sachen« in gemütlicher Vereinsrunde vorzustellen. Seinen Ursprung hat der Verein der Bibliophilen und Graphikfreunde Magdeburg und Sachsen-Anhalt e.V. „Willibald Pirckheimer“ im Jahre 1964 mit der Gründung des „Graphikkreises Magdeburg“ im Kulturbund der DDR. Daraus entwickelte sich 1973 die Bezirksgruppe Magdeburg der Pirckheimer-Gesellschaft mit Sitz in Berlin, aus der sich der Verein im Jahre 1994 herauslöste.